In diesem Beitrag sehen wir uns die Herausforderungen moderner Unternehmen an, wie sie das Berufsbild des CPO grundlegend verändert haben und was für CPOs tun können, um langfristig zu „Procurement Excellence“ beizutragen.
Beschaffungsexperten für neue Herausforderungen
In der heutigen Zeit erwarten Unternehmen von ihren CPOs, dass sie strategischer und innovativer arbeiten als je zuvor. Ihre Aufgabe als reine Beschaffungsspezialist*innen mit Fokus auf Kosteneinsparungen ist inzwischen überholt. CPOs sind dafür verantwortlich, sich mit vielfältigen und komplexen Problemen auseinanderzusetzen – von der Digitalisierung bis hin zur Einhaltung von ESG-Kriterien.
Die heutige Unternehmenslandschaft ist geprägt von Klimawandel, Fachkräftemangel, Umstrukturierung und Politik – von der globalen Pandemie, die sich auf die Mitarbeitenden auswirkt, bis hin zu gesetzlichen Bestimmungen, die neue Prozesse erfordern. All diese Veränderungen sorgen für ein vielfältiges neues Aufgabenspektrum für CPOs.
Neben der Leitung des Beschaffungswesens sind CPOs mittlerweile noch stärker für folgende Tätigkeiten gefragt:
Risikomanagement
Der Umgang mit Material-/Produktengpässen und anderen Störungen in der Lieferkette
Volatilitäts- und Kostenmanagement
Der Umgang mit steigenden Kosten und Preisfluktuationen bei gleichzeitiger Kosteneinsparung
Nachhaltigkeitsmanagement
Die Priorisierung von ESG-Zielen bei beschaffungsrelevanten Entscheidungen
Innovationsmanagement
Die Einführung von neuen Technologien, KI und Automatisierungs-Tools für eine effizientere Beschaffung sowie die Einstellung und Bindung von Fachpersonal
All das befeuert die sogenannte Procurement Excellence – eine strategische Umgestaltung des Einkaufs – von der Einführung neuer Technologien über die Weiterentwicklung von Arbeitsabläufen bis hin zur Optimierung der Lieferantenauswahl. Dementsprechend gab es in den letzten Jahren einen regelrechten Boom an neuen Beschaffungsplattformen und -tools, die CPOs bei der Einhaltung dieser Standards bestmöglich unterstützen sollen.
Und sie zahlen sich auch aus: Die Global CPO Survey von Deloitte aus dem Jahr 2021 ergab, dass die CPOs von leistungsstärkeren Einkaufsabteilungen 15 Prozent mehr Zeit mit strategischen Aufgaben verbringen als ihre vergleichsweise leistungsschwächeren Kolleg*innen.
Mit welchen Veränderungen müssen CPOs in Zukunft rechnen?
Entscheidungsfindung
CPOs liefern schon jetzt viel strategischen Input – und der Trend geht weiter: Sie werden wichtige Entscheidungen mitbestimmen und mit unterschiedlichen Fachabteilungen des Unternehmens zusammenarbeiten. Außerdem wird eine globale Denkweise immer wichtiger, gerade wenn es um die Materialbeschaffung aus verschiedenen Ländern, den Umgang mit steuerlichen Rahmenbedingungen oder die Bekämpfung von Cyberkriminalität geht.
Kommunikation und Compliance
CPOs brauchen exzellente Kommunikationsfähigkeiten, um ihre beschaffungsrelevanten Entscheidungen überzeugend weiterzugeben, finanzielle Auswirkungen zu analysieren und Unternehmenskonzepte zu verstehen. Auch beim Thema Compliance ist ein gutes Verständnis gefragt: Die Priorisierung von Richtlinien und Vorschriften bei der Aushandlung von Verträgen entscheiden darüber, ob die Nachhaltigkeitsinitiativen des Unternehmens erfolgreich umgesetzt werden können.
Top-Karrierechancen
Ein moderner CPO bringt eine Reihe von Fertigkeiten mit sich, darunter strategisches Denken, Kommunikation, Stakeholder-Management und herausragende Führungsqualitäten. Das lässt Top-Talente aus verschiedenen Bereichen aufhorchen, denn CPOs haben direkt oder indirekt mit allen Fachabteilungen im Unternehmen zu tun, können also in dieser Position viel bewirken – und das macht die Rolle des CPOs sehr begehrenswert. Der neue Aufgabenzuschnitt wird sich zweifelsohne auch in den Gehaltsbändern von CPOs niederschlagen.
Der Anspruch zur Nachhaltigkeit
Um als Unternehmen erfolgreich zu sein, muss es mit den Herausforderungen der „Permakrise“ und deren Auswirkungen aufs Beschaffungswesen umgehen können. Dazu gehören folgende Aspekte:
Das schnelle Innovationstempo, um am Markt mitzuhalten
Der Aufbau eines großen Lieferantenportfolios, um Lieferketten stabiler zu gestalten
Häufigere Vertragsverhandlungen, um mit Nachfrage und Preisvolatilität besser umzugehen
Die regelkonforme Dezentralisierung des Einkaufs
Single-Creditor-Lösungen und weitere Maßnahmen, um Prozesskosten zu senken
CPOs müssen mit diesen Anforderungen unter Beachtung ihrer Nachhaltigkeitsziele umgehen können, ohne ihre Beschaffungsprozesse dabei so zu verkomplizieren, dass die erlangten Vorteile durch höhere Prozesskosten zunichtegemacht werden.
Eine neue Studie des JARO Instituts für Nachhaltigkeit und Digitalisierung e. V. in Zusammenarbeit mit der CBS International Business School sowie Unite hat ergeben, dass Nachhaltigkeit von den Teilnehmenden zwar als äußerst wichtig angesehen, aber aufgrund von Wissenslücken und der komplexen Umsetzung noch nicht ausreichend umgesetzt wird.
Nachhaltigkeit in der B2B-Beschaffung
Hier können Sie die Ergebnisse der Studie „Nachhaltige Beschaffung und verantwortungsvolle Lieferketten 2023“ nachlesen, die vom JARO Institut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung e. V. in Zusammenarbeit mit der CBS International Business School und Unite durchgeführt wurde.
Zugegebenermaßen macht die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten das gesamte Beschaffungswesen komplexer und erfordert zusätzliche Schritte, wie:
Nachfrage analysieren – Fokus auf nachhaltigere Produkte und Dienstleistungen. Dazu gehört auch deren Herkunft und Herstellung der zu beschaffenden Produkte.
Bewertung und Auswahl von Lieferanten – Dabei müssen sowohl ESG-Anforderungen als auch das Risikomanagement für alle neuen Lieferanten mit einbezogen werden.
Preis- und Konditionsmanagement – Überlegung, wie Nachhaltigkeitskriterien die Preiszusammensetzung verändern.
Operatives Geschäft – Die Endverbraucher*innen müssen ausreichend informiert sein, um nachhaltige Kaufentscheidungen treffen zu können.
In diesen dynamischen Zeiten brauchen wir Echtzeitdaten und Automatisierung, um Transparenz zu schaffen und bessere Entscheidungen zu ermöglichen.
CPOs und Procurement Excellence
Wie kommen Unternehmen und ihre CPOs also an die Daten und Automatisierungsmaßnahmen, die für nachhaltige Prozesse sorgen?
Es gibt viele Lösungen auf dem Markt, die diese Prozesse teilweise unterstützen können, wie beispielsweise Dashboard-Tools, die Daten sammeln und auswerten oder dabei helfen, die Beziehungen zwischen Einkäufern und Lieferanten besser zu beschreiben. Zusätzlich gibt es Tools, die ein Nachhaltigkeits-Rating vergeben oder E-Auktionstools, die für die Preisfindung und Beschaffung nützlich sein können.
Noch gibt es kein All-in-one-System, das all diese Funktionen bündelt. Für CPOs ist es daher aktuell noch umständlich, alle Informationen an einem Ort sichtbar zu machen und Vorteile aus den Ableitungen zu gewinnen. In Zukunft wird es Aufgabe der CPOs sein, Tools zu orchestrieren, um Daten wertvoll zu analysieren und die größtmöglichen Einsichten und Vorteile aus den Analysen zu ziehen. Sie bekommen dabei eine Grundlage von Zahlen und aus Zahlen an die Hand, um Entscheidungen abzuleiten, sich Automatisierung zunutze zu machen und innerhalb des Unternehmens gewichtige Konversationen basierend auf diesen Insights anzustoßen.
Volle Kraft voraus
Auch der Energieversorger EnBW hat sich für eine digitale Beschaffungsstrategie entschieden. Jürgen Schuster, Category Manager e-Kataloge & Marktplätze bei EnBW, weiß genau, wie sich die Rolle des CPO in den letzten Jahren verändert hat und ist selbst ein gutes Beispiel für einen ganzheitlichen Beschaffungsansatz.
EnBW war auf der Suche nach einer Beschaffungslösung, um seine ESG-Ziele zu erreichen, seine Produktivität zu steigern, seine indirekten Bedarfe abzudecken und Maverick Buying einzudämmen. Die Lösung: Unite.
„Der Hauptvorteil von Unite ist die Prozessoptimierung“, sagt Schuster. „Wir bewegen uns immer mehr weg von Freitext- hin zu Katalogbestellungen. Wir können einfach im Katalog blättern, Artikel in den Warenkorb legen und bestellen. Alle Prozesse laufen automatisch im Hintergrund. Wir müssen uns nicht mehr mühsam Angebote einholen und händisch Aufträge erteilen.“
Energieversorger EnBW sorgt durch zentralisierte Beschaffung für mehr Nachhaltigkeit und Effizienz
Nachhaltigkeit hat beim Energieanbieter EnBW einen äußerst hohen Stellenwert. In Zukunft möchte das Unternehmen seine Nachhaltigkeitsziele mithilfe von Unite noch transparenter und automatisierter gestalten.
Erfolgreiche Umsetzung der neuen CPO Strategie
Ein weiteres Unternehmensziel der EnBW ist die Kohlenstoffneutralität bis 2035. Dafür arbeitet Jürgen Schuster mit seinem Team daran, den CO2-Fußabdruck aller beschafften Artikel bis 2025 öffentlich zugänglich zu machen.
5.000 EnBW-Mitarbeitende nutzen inzwischen die Unite Plattform als zentrale Beschaffungslösung, auf der sie Produkte ganz einfach nach Nachhaltigkeitskriterien filtern können. Dadurch konnte das Team seine Nachhaltigkeitsziele von zwei Seiten angehen: „Auf der einen Seite können wir jetzt auch große Projekte testen“, so Schuster. „Auf der anderen Seite müssen wir das Thema Nachhaltigkeit an die breite Masse herantragen, um es im Unternehmen fest zu verankern.“
Dazu gehört zum einen die enge Zusammenarbeit mit Unite bei der Entwicklung von Nachhaltigkeits-KPIs im Rahmen unseres Yook-Pilotprojekts für den CO2-Fußabdruck. Zum anderen ist die Beteiligung an unserem Sustainability Stakeholder Dialogue, bei dem wir uns mit Einkaufsverantwortlichen und führenden Lieferanten zum Thema Nachhaltigkeit austauschen, von Bedeutung.
„Unsere Teilnahme am 2. Sustainability Stakeholder Dialog von Unite unterstreicht unser Engagement für eine nachhaltigere Zukunft“, so Schuster. „Die Diskussionen und Erkenntnisse aus dieser Veranstaltung tragen dazu bei, die Nachhaltigkeitsinitiativen aller Teilnehmenden noch weiter zu stärken – für eine umweltfreundlichere Wirtschaft.“
Der Weg zur Procurement Excellence
Die Rolle des CPO hat sich unumkehrbar verändert. Das Gleiche gilt auch für die Tools und Maßnahmen, die der Einkauf benötigt, um seine Unternehmensanforderungen abzudecken, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, seine ESG-Ziele zu erreichen und vielversprechende Talente anzuwerben. Unite stellt diese Herausforderungen in den Vordergrund, um dazu beizutragen, dass Procurement Excellence Wirklichkeit wird.
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So profitieren Sie von dezentraler, regelkonformer Beschaffung.
Vor dem Hintergrund steigender Kosten und langer Lieferzeiten hat sich LGI mit den Lösungen von Unite auseinandergesetzt. So konnte LGI ihre P2P-Prozesse und indirekte Beschaffung effizienter gestalten.
5 Schritte, um Ihre Prozesskosten zu senken
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