Gebraucht, aber neuwertig, professionell aufbereitet und in der Regel mit Garantie: Der Markt für wiederaufbereitete Geräte wie Smartphones, Tablets oder Laptops wächst. Dass die Wiederverwendung von IT dringend Not tut, belegen auch internationale Studien. So werden einem Bericht der Vereinten Nationen (UN) zufolge jedes Jahr etwa 50 Millionen Tonnen Elektroabfall weggeworfen, doch lediglich 20 Prozent davon wird wiederverwendet. Ohne einschreitende Maßnahmen wird der globale „E-Waste“ bis 2050 auf 120 Millionen Tonnen anwachsen. Dieser Müll verschmutzt nicht nur die Umwelt, sondern gefährdet auch die Gesundheit von vielen Menschen weltweit.
Wiederverwenden statt wegwerfen
Unternehmen wie bb-net haben sich zum Ziel gesetzt, diesem Trend Einhalt zu gebieten. Seit vielen Jahren schreibt das Familienunternehmen das Thema Umwelt groß und gibt jährlich mehr als 100.000 IT-Geräten ein zweites Leben. Indem die IT-Hardware wiederverwendet wird, konnten allein im Jahr 2020 mehr als 20 Millionen Kilogramm CO2-Äquivalente eingespart werden, die sonst bei der Neuproduktion angefallen wären.
Refurbishing und bb-net
Was passiert mit alter Betriebs-Hardware, sobald sie ausgedient hat? Durch IT-Wiederaufbereitung für Unternehmen und öffentliche Auftraggeber tragen so genannte Refurbisher erheblich zu einer nachhaltigeren Zukunft bei. Beim Refurbishing werden alte IT-Geräte qualitätsgesichert repariert, sodass sie wiederverwendet und -vermarktet (Remarketing) werden können.
bb-net gehört zu den größten IT-Aufbereitern Europas und ist seit über 25 Jahren in der Kreislaufwirtschaft aktiv. Auf unite.eu finden Sie den nachhaltigen Produktkatalog von bb-net sowie weitere Informationen zum Unternehmen.
Im Interview: Marco Kuhn von bb-net
Welche Vorteile IT-Wiederaufbereitung bietet und wie der Markt darauf reagiert, erklärt Marco Kuhn, Leiter Vertrieb IT Remarketing bei bb-net, im Interview.
Herr Kuhn, was macht IT-Wiederaufbereitung für Unternehmen so spannend?
Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt uns bei bb-net nun schon seit mehreren Jahrzehnten. Wir glauben an den Mehrwert einer Kreislaufwirtschaft und wollten einen Weg finden, unseren Beitrag dazu zu leisten. Umso mehr freuen wir uns darüber, dass inzwischen auch viele Unternehmen und öffentliche Organisationen die Bedeutung von nachhaltigen Produktlebenszyklen und einer grünen Beschaffung erkannt haben. Indem sie ihre ausgemusterte IT wieder aufbereiten lassen, tun sie nicht nur Gutes für die Umwelt und werden ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht. Sie haben auch zusätzliches Kapital für notwendige Neuanschaffungen zur Verfügung. Für den Einkauf ist die IT aus dem Refurbishment zudem eine kostengünstige Alternative zu Neugeräten.
So ist oftmals nicht bekannt, dass aufbereitete IT die aktuellen Anforderungen an Leistungsfähigkeit, Garantie und Qualität umfassend erfüllt. Doch wie bei vielem setzt auch im Refurbishment nach und nach ein Umdenken ein. Nachfrage und Akzeptanz steigen stetig.
Warum nutzen Unternehmen und öffentliche Einrichtungen diesen Service nur zögerlich?
Gerade im professionellen Umfeld braucht es mehr Aufklärungsarbeit und Standards, um etwaige Vorbehalte gegenüber gebrauchter Hardware abzubauen. So ist oftmals nicht bekannt, dass aufbereitete IT die aktuellen Anforderungen an Leistungsfähigkeit, Garantie und Qualität umfassend erfüllt. Doch wie bei vielem setzt auch im Refurbishment nach und nach ein Umdenken ein. Nachfrage und Akzeptanz steigen stetig.
Welche Veränderungen bemerken Sie im Markt seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie?
Wie in den meisten Branchen hat Covid-19 auch im IT-Bereich zu globalen Lieferengpässen geführt. Wo neue Geräte nicht zu bekommen waren, griffen Unternehmen und öffentliche Einrichtungen verstärkt auf gebrauchte Geräte zurück. Letztlich stieg durch die positiven Erfahrungen mit aufbereiteten Laptops, Monitoren oder Servern auch die Akzeptanz für die „grünen“ Alternativen. Mittelfristig sorgen die Lieferengpässe im Neuwarenbereich aber auch für Knappheit im Gebrauchtmarkt und vergleichsweise höhere Preise. Außerdem spüren auch wir die langen Lieferzeiten für Komponenten. Aber wir sind zuversichtlich, dass sich die Lage bald wieder entspannen wird.
Welche Faktoren können Hersteller bereits beim Produktdesign berücksichtigen?
Es ist schon einmal ein erster wichtiger Schritt, neue Produkte aus recycelten Materialien herzustellen. Denn dadurch lässt sich vor allem der bereits entsorgte Plastikmüll reduzieren, und die Umwelt wird weniger belastet. Führende IT-Hersteller wie HP, Dell oder Microsoft recyceln bereits Kunststoffe aus dem Meer – so genanntes Ozean-Plastik – und machen daraus neue Gehäuse für Laptops oder Computer-Mäuse.
Ein wichtiger Faktor beim Produktdesign ist auch die modulare Bauweise der Geräte. Ein Paradebeispiel hierfür sind die so genannten Framework-Laptops, bei denen jedes Bestandteil einfach zugänglich ist. Die einzelnen Komponenten sind verschraubt statt verklebt und insgesamt auf Langlebigkeit hin konzipiert. Die Geräte lassen sich dadurch uneingeschränkt mit Standardwerkzeug reparieren, erweitern und auf den neuesten Stand der Technik bringen. All diese Faktoren sind essenziell, damit die IT nach dem ersten Lebenszyklus einfacher einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft zugeführt werden kann.
Warum haben Sie sich für Unite entschieden?
Wir bei bb-net haben in der Vergangenheit bereits gute Erfahrungen mit dem B2B-Marktplatz Mercateo gesammelt. Daher freut es uns umso mehr, dass wir durch die neue Marke Unite und die Sustainable-Choice-Initiative noch mehr Möglichkeiten haben, um unsere Services einem noch größeren Kundenstamm anzubieten. Uns gefällt besonders gut, dass Unite stark auf Nachhaltigkeit setzt. Als Plattform erfüllt Unite außerdem alle Aspekte, die unseren Kunden im E-Procurement wichtig sind – allen voran: nachhaltiges Einkaufen.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Kuhn.