Verhandlungsgeschick und operative Bestellabwicklung waren lange Zeit die wichtigsten Fähigkeiten und Aufgaben im Einkauf. Durch aktuelle technologische Entwicklungen wie Künstliche Intelligenz verändert sich der Aufgabenbereich stark. „Von der Spezifikation der Leistungsbeschreibung bis hin zur Abwicklung der Bestellung – in jedem Schritt sehe ich Möglichkeiten, menschliche Entscheidungen zu automatisieren, zu ergänzen und zu vereinfachen,” so schätzt Prof. Florian C. Kleemann, Professor für Supply Chain Management, insb. Einkauf und Beschaffung an der Hochschule München, die Perspektive von KI im Einkauf ein. Auf diese Weise entlastet, hätten Einkäufer viel mehr Freiraum, sich auf strategische Aufgaben zu konzentrieren.
In Zukunft müssten Einkaufskompetenzen aus Sicht von Prof. Kleemann viel breiter werden und könnten realistischerweise nicht mehr von einer einzelnen Person abgedeckt werden, sondern sich in verschiedene Rollenprofile ausdifferenzieren. „Nicht jeder muss Data Scientist sein,” so Prof. Kleemann.
Neben technischen Skills werden laut Prof. Kleemann persönliche Kompetenzen und Empathie eine stärkere Rolle spielen. Einkaufsverantwortlichen rät er in diesem Zusammenhang, sich mehr mit den Bedürfnissen der Bedarfsträger auseinanderzusetzen und einen Perspektivwechsel zu wagen. Was brauchen unsere Bedarfsträger von uns? Wie kommen sie mit dem aktuellen Einkaufsprozess klar? Aus Sicht von Prof. Kleemann sollten Einkaufsabteilungen ihren Bestellprozess öfter selbst durchspielen, um so mögliche Hürden besser zu erkennen und auszuräumen.
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